…so empfand ich meinen ersten Rügenbrückenlauf. Distanz: Halbmarathon
Insgesamt mein 4. Halbmarathon. Meine Motivation für diesen: einmal zu Fuß die beeindruckend-gigantische Rügenbrücke erleben. Und es war magisch. Ich fühlte mich wie Atréju aus Michael Ende’s Die unendliche Geschichte, als ich durch das Tor der zwei riesigen Sphinxe rannte.
In meinem Fall war es der 128 Meter hohe Pylon. Und offensichtlich hatte ich ausreichend Selbstvertrauen im Laufschuh. Denn der Pylon schlief friedlich weiter ;)
Selbstvertrauen hat mich über diese 21,0975 km Distanz getragen. Ich weiß, dass mein Körper eine unglaubliche Energie aktivieren kann. Meine Hookline im Kopf, die auch meinen Körper durchströmte: Don’t stop me now. Und dann war da noch der eine Läufer. Als Anker, der meine Geschwindigkeit konstant hielt.
Ich bin ein Läufer ohne Firlefanz. Ohne Zeit- oder Distanzmessung. Ich lauf einfach los und achte auf meine Körpersignale. Meine Intuition führt mich. Gleichzeitig weckte ich auch den Druck in mir. Auslöser dafür: die Verführung. Die Verführung, die Distanz unter 2h zu schaffen. Selbstgemacht und handverlesen. Gefangen in der eigenen Abhängigkeit und somit von mir beeinflussbar.
Der Anschubser von außen: Eine Frau rief mir in Altefähr zu „… 7. Frau”. Ich konnte es kaum glauben. Und spürte diesen Energieschub. Dieser Impuls aktivierte meinen Puls und ich zog die Geschwindigkeit an. Ich dachte mir: “Wie geil is das denn… unter die besten 10 Frauen.” Freudentaumel vereinte Druck mit Intuition. Und Hand in Hand rannten wir weiter.
Die letzten 3 km waren fordernd. Physisch und psychisch. Über den alten Rügendamm und neben mir stauten sich die Autos, die sich alle durch dieses Nadelöhr quetschten. Die Abgase waren bäääähhhhhhh. Und der alte Rügendamm zog sich wie Kaugummi. Mein Gedankenkarussell: Einfach durchhalten für den schönsten Augenblick, der mich gleich erfüllt.
Denn das Beste kommt zum Schluss: der Zieleinlauf. Was ein Fest. Links und rechts der Jubel der Zuschauer, die dich spürbar ins Ziel applaudieren. Ich lieb’s… Geschafft! Und stolz mit Pipi in den Augen.
Einen fetten Applaus an das Orga-Team und alle Helfer, die vor, während und nach dem Lauf für ausreichend Proviant gesorgt haben. Und vortrefflich, dass ihr die Sonne aufgehangen, den Himmel blau angemalt und den Wind besänftigt habt.