Was ist Beachvolleyball für dich: Ein nettes Spiel mit Freunden für laue Sommerabende? Oder ein echter Wettbewerbssport? Wenn für dich die zweite Frage den Kern trifft, solltest du dich auch mit der mentalen Komponente des Sports befassen. Ich hab da mal was für dich vorbereitet:
Wenn vier Sportler, aufgestellt als zwei gegen zwei, einen Ball über ein Netz baggern, pritschen, schlagen und dabei jeweils 64 qm feinste Sandfläche verteidigen, dann klingt das sehr verdächtig nach Beachvolleyball. Wenn sich diese Sportler auch noch athletisch, technisch und taktisch auf Augenhöhe begegnen, dann entscheidet meist der Kopf über Gewinn oder Niederlage im Rahmen eines Wettbewerbs.
Beachvolleyball: ein Frage-Antwort-Duell ohne Quiz, ein Schachspiel mit nur vier Figuren, ein Tanzbattle mit ohne Schuhe. Wer hat die überzeugendere Choreografie und hält sie konstant?
Es war ein Augenschmaus all die überaus technisch, taktisch und athletisch souveränen Elite-Beacher durch den olympischen Sand in Tokio zu verfolgen. Danke für diese kostbaren Momente.
Beim Verfolgen der Spiele kam ich immer wieder zu der Frage: Welche Atmosphäre brauchst du auf dem Beachfeld, um durch routinierte und intuitive Bewegungsabläufe fokussiert, konzentriert und wachsam Punkt für Punkt einzusammeln?
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WAS FÜHRT DICH WOHIN?
Wachsamkeit führt zum Antizipieren und Spiel lesen. Strategie, Lieblingsaktionen, Lieblingsschläge beim Gegner erkennen und mit entsprechenden Handlungen irritieren, stören und wegnehmen. Das steigert das eigene Selbstbewusstsein, Vertrauen und Sicherheit und führt zu Wohlfühlen auf dem Feld – es wird ein Heimspiel. [Kopfsache]
DEN GEGNER AUS DEM KONZEPT BRINGEN
Um dein Ziel das Spiel gewinnen zu erreichen, gilt es die gegnerische Strategie zu zerstören. Unruhe, Verwirrung, Ziellosigkeit führen zu Fehlern in den Aktionen.
Ein Beispiel: Druck im Aufschlag führt zum direkten Punkt oder zu einer unsauberen Annahme, die den Spielaufbau erschwert und den Angriff im schlimmsten Fall zu einer Rettungsaktion macht, so dass das Punkten aus dem eigenen Side out unmöglich wird. Eigenfehler und direkte Punkte durch das andere Team lösen Frust, Hadern und Zweifel aus. Der Kopf fängt an zu denken und die Bewegungsabläufe sind nicht mehr intuitiv. Denken lähmt den Körper: langsamer in Reaktion, Koordination und Bewegung führt zu Ballverlust. Dazu kommt Enttäuschung in den Gedanken und sichtbar in der Körpersprache: Blick in den Sand, gebeugte Haltung, fehlende Körperspannung, kein Abklatschen, keine Kommunikation, kein Lächeln. Im schlimmsten Fall vorwurfsvolle und ratlose Blicke zum Spielpartner. Leere und Talfahrt breiten sich aus und das Abrufen der eigenen Choreografie ist ferner liefen. [Kopfsache]
EIN WETTLAUF MIT DER ZEIT
Während dein Selbstbewusstsein immer tiefer im Sand versinkt, steigt die Punkteskala beim Gegner. Druck blockiert deine Ideen und Lösungen für kluge Spielzüge. Gleichzeitig hast du Möglichkeiten dir wertvolle Zeit zum Durchatmen, Sortieren, Taktik anpassen, Fokussieren, Durchstarten zu schaffen: Auszeiten, Challenge, Seitenwechsel, Brille putzen, Sand und Linien richten, uvm. Nutze es! [Kopfsache]
SELBSTBESTIMMT – SICH SELBST IM GRIFF HABEN
Solange du Regie führst, das Zepter in der Hand hältst und deine maximale Leistung abrufst, läuft dein Spiel. Mach dir bewusst, welche Atmosphäre dazu beiträgt, dass du voll und ganz bei dir bist. Was brauchst du, um diese Atmosphäre zu etablieren? [Kopfsache]
- Kleidung: Was verbindest du mit deinem Outfit? Wer bist du mit deinem Outfit?
- Glücksbringer: Kette, Ring, Kappe, Armstulpe, Tuch
- Rituale: beim Aufschlag, vor dem Spiel, in die Hände klatschen vorm Angriff, Motivationsrufe vom Mitspieler, Sand die Arme entlang rieseln lassen
- Atmen: als zentrales Element zum Energie, Kraft und Mut tanken sowie Frust, Zweifel, Fehler loslassen