Du hast das fast Unmögliche möglich gemacht: hast dich innerhalb der letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit zurück ins WM-Finale geschossen, hast in der Nachspielzeit standgehalten, hast in der Verlängerung wieder ausgeglichen und stehst im entscheidenden Elf-Meter-Schießen. Und: versagst. So die Kurzfassung aus Sicht der Franzosen im Fußball WM-Finale gegen Argentinien.
An einem Sonntag im Dezember, im ca. 6.153 km entfernten Lusail Stadion in Katar, treffen sich zwei Mannschaften unterschiedlicher Nationen auf grünem Rasen, um zu prüfen, wer häufiger das Runde in das Eckige kickt. Das Fußball WM-Finale 2022 ist eröffnet. Ich bin gerade auf Road-Trip und habe somit das Vergnügen, dieser Partie nur zu lauschen. Das Kommentatoren-Team im Radio legt sich mächtig ins Zeug, so dass ich, als quasi Blindekuh, mitgucken und vor allem mitfiebern kann.
90 – 120 – 11
Nach den ersten 80 Minuten denkt wohl jeder, Argentinien wird Weltmeister. Jetzt weiß ich zum einen, wozu ein Fußballspiel mindestens 90 Minuten dauert und wozu ich den Tag erst lobe, wenn der Abend vorüber ist.
Die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit gehen vermutlich in die Geschichte ein. Innerhalb kürzester Zeit – ich bin gerade tanken und verpasse die Wendung des Spiels – erzielt Frankreich gleich zwei Treffer, die den Spielstand plötzlich ins 2:2 verwandeln. Dank der Nummer 10, Kylian Mbappé, jagen die Mannschaften nun wieder gleichstark übers Grün dem Ball hinterher. Auch die Nachspielzeit bringt keine finale Entscheidung herbei. Lediglich eine Erhöhung des Gleichstands auf 3:3, wobei Argentinien vorlegt und Frankreich nachmacht. Also ab ins Elf-Meter-Schießen. Beide Teams schicken zuerst ihre Favoriten auf den Elf-Meter-Punkt, beide die Nummer 10 auf den verschieden-blauen Trikots und beide verwandeln das Leder in einen souveränen Torschuss. Was danach kommt, erfreut nur noch das argentinische Team. Denn deren Keeper ist einfach zu gut für die französischen Schützen. So endet der Fußball-Krimi mit 4:2 nach Elf-Meter-Schießen. Argentinien kickt sich zum Weltmeister 2022, gefolgt von Frankreich als Vize-Weltmeister.
Es scheint das Spiel des Folgens zu sein – Frankreich folgt Argentinien in der regulären Spielzeit mit zwei Toren sowie in der Nachspielzeit mit einem. Jedoch im Elf-Meter-Schießen folgen sie nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass die Franzosen zuerst mit Schießen an der Reihe sind und somit das Folgen ausfällt. Wer entscheidet das eigentlich? Ein Münzwurf. Der erste Münzwurf entscheidet auf welches Tor geschossen wird und der Zweite, welche Mannschaft beginnt. Im Ergebnis: Argentinien bestimmt das Tor, Frankreich den Beginner. Und ab da ist Frankreich Leader statt Follower…
DIE SIEGEREHRUNG
Außen goldig und innen bunt, laut und prall gefüllt: das Stadion mit einer emotionalen Vielfalt, die von ca. 88.000 Menschen auf den Rasen strömt. Sie heben ihre Idole mit Applaus, Jubel und Trommelwirbel auf die Bühne. Zuerst krönen sie die besten Spieler des Turniers in der Kategorie Torschütze, Torhüter, Spieler und Nachwuchs. Diese Titel teilen sich ein Franzose und drei Argentinier. Danach der Vize-Weltmeister: Frankreich’s Fußball-Nationalmannschaft läuft enttäuscht und mit leeren Gesichtern auf die Bühne. Sie lassen sich das Silber ungern und wenn überhaupt, nur fürs Photo um den Hals hängen. Geknickt räumen sie dem Weltmeister das Podest und lassen mit Distanz den Rest der Zeremonie über sich ergehen.
WAS ALSO AUS NIDERLAGEN LERNEN UND MITNEHMEN?
Derartige Momente schmerzen, tun weh. In den Augen, in den Ohren, im gesamten Körper. Gefühle wie Versagen, Enttäuschung und Schwäche brechen in Tränen, Wut und Davonlaufen aus. Doch du kannst körperlich nicht fliehen. Du wirst physisch irgendwie an diesem Ort festgehalten. Was du stattdessen kannst: geistiges Entfliehen. Damit wirst du zum Leader und eröffnest dir eine Welt, in der alles möglich ist, was du willst. Es ist deine Welt. Privat, geheim und nur für dich sichtbar – dein Fantasia Land.
Welche Welt darf es sein? Dein geistiges Auge ist kreativer als du glaubst. Du hast es nur verlernt. Als Kind hast du dein Gedankengut vermutlich an die fabelhaftesten Orte der Welt gebeamt. Hast dir eine Spielwiese erschaffen, mit wem und wo du das spielen konntest, was du wolltest. Reaktiviere genau diese Fähigkeit und gestalte deine Spielwiese so, wie du sie im jeweiligen Moment brauchst: beruhigend, stabilisierend, stärkend, sichernd, schön und vieles Weitere.
Im Falle Frankreich: auch wenn diese Siegerehrung so schmerzlich ist, kannst du auch diese Bilder und Jubelschreie für dich nutzen. Und zwar in deiner Welt: „Aha… So sieht das also aus, wenn wir in vier Jahren erneut im Finale stehen und uns die goldene Krone aufsetzen. Und diese Fans! Wahnsinn, was die für ein Grinsen und Gänsehaut in uns hervorbringen. Und dann dieses unbeschreibliche Gefühl des Erfolgs. Ich kann es kaum erwarten… Jungs, lasst uns trainieren gehen. Allez les bleus!“
MEIN FAZIT
Es ist, wie so alles im Leben, eine Erfahrung. Erfahrungen lassen uns erleben, spüren und wahrnehmen. Das Gute ist: du kannst das Erleben und Wahrnehmen steuern. Abhängig davon, wie du die Erfahrung bewertest: negativ oder positiv. Und wenn du in der Lage bist, diesen Unterschied zu bilden, kannst du auch entscheiden, welchen Weg du gehst. Und egal, wie du dich entscheidest, nimm die Erfahrung an und akzeptiere sie. Erst dann kannst du sie auch Loslassen.
Du bist neugierig und willst wissen, wie das genau geht und was du dazu brauchst? Dann kontaktiere mich oder meine Kollegen aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen. Gemeinsam erarbeiten wir mit dir deine Strategie. Wir sind für dich da:
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