In letzter Zeit beschäftigt mich die Kommunikation und Interaktion zwischen Trainer und Athlet. Der Ursprung meiner Gedanken basiert auf dem systemischen Ansatz.
„So wie du in den Wald hineinrufst, schallt es zurück.“
Eine simple Aussage, die ganz viele Chancen und Wirkungsfähigkeiten in sich trägt, wenn ich genauer darüber nachdenke und analysiere.
Stellen wir uns folgendes Szenario vor (1): Du bist Trainer einer Mannschaft und kommst total gestresst und etwas verspätet zum Training. Die Mannschaft hat bereits mit der Erwärmung gestartet, sie sind gut drauf und es werden Freizeitgespräche geführt. Dir passt das so gar nicht in dein heutiges Konzept und du pfeifst erstmal alle zusammen, minimierst den Geräuschpegel auf null, so dass nur du und deine Ansage wahrzunehmen sind. Entsprechend deiner Anspannung und Laune wählst du karge Erklärungen, sachliche Worte und präsentierst dich vor deinem Team mit dazugehöriger Mimik, Gestik, Stimme und sonstiger Körpersprache. Was schätzt du, wie viel Prozent deiner Ansage findet nachhaltige Umsetzung? Und mit welcher Grundstimmung wird das Training ablaufen?
Ein anderes Szenario kann sein (2): Du bist Trainer einer Mannschaft und kommst total gestresst und etwas verspätet zum Training. Die Mannschaft hat bereits mit der Erwärmung gestartet, sie sind gut drauf und es werden Freizeitgespräche geführt. Dir passt das so gar nicht in dein heutiges Konzept. Du stoppst die Erwärmung und bittest alle zusammenzukommen. Du entschuldigst dich für die Verspätung, informierst über deine aktuelle Anspannung und dein Versuch diese im Training außen vor zu lassen. Du erklärst den Trainingsablauf, was der heutige Fokus ist, was du damit bewirken möchtest und was du von jedem Einzelnen erwartest. Passend zu deinen Worten präsentierst du dich vor deinem Team mit Mimik, Gestik, Stimme und sonstiger Körpersprache. Was schätzt du, wie viel Prozent deiner Ansage findet nachhaltige Umsetzung? Und mit welcher Grundstimmung wird das Training ablaufen?
Mögliche Auswirkungen der beiden Szenarien können sein:
TRAINER     «»     ATHLET
Szenario (1)

Druck, Ungeduld, gereizt, gehetzt, Unsicherheit, Enttäuschung,
Frust, Fehler, Hierarchie

Szenario (2)

Offenheit, Transparenz, Vertrauen, Verständnis, Akzeptanz, Ruhe,
Augenhöhe, Wertschätzung, Spaß

In meiner Arbeit als systemischer Coach beobachte ich die verschiedensten Szenarien. Die Basis für all das bildet der systemische Denkansatz und ich bin ein Fan davon. Was bedeutet systemisch? Jeder Mensch bildet für sich ein individuelles System mit all seinen Persönlichkeitsanteilen, Verhaltensmustern, Wünschen, Werten, Glaubenssätzen, Fähigkeiten, Bedürfnissen usw. Somit hat auch jeder Mensch eine ganz eigene, individuelle Wahrnehmung der Wirklichkeit. Das macht rund 7,89 Milliarden Wirklichkeitswahrnehmungen auf der ganzen Welt (laut Statista vom 25.08.21). Mit dieser individuellen Wahrnehmung bewegen wir uns in weiteren sozialen Lebenssystemen, wie zb Partnerschaft, Job, Freunde, Hobbies. Dadurch erleben wir uns selbst als beteiligt und dazugehörig. Mit unserem Verhalten agieren wir innerhalb der Systeme und lösen Reaktionen aus – Wechselwirkungen. Durch das Agieren im System hat jeder Mensch die gleiche Chance, Wirkungen im System anzuregen, zu verändern und mitzugestalten. Wer sich dieser Möglichkeit bewusst ist, kann das höchste Maß an Selbstbestimmung ausüben. So wie du in den Wald hineinrufst, schallt es zurück.
Wenn auch du dein Echo verstehen möchtest, dann starte mit folgenden Fragen und pack dir ein paar nützliche Anregungen in deinen Turnbeutel: >>Link<<
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